Was bedeutet Slow Fashion? Blogartikel gefahrenzone

WAS IST FAST FASHION?

In der Modeindustrie dominiert (leider) immer noch das Geschäftsmodell der Fast Fashion: möglichst viele Kollektionen in einer möglichst kurzen Zeit werden auf den Markt gebracht. Während es früher noch vier Kollektionen pro Jahr gab, bringen die großen Modelabels heutzutage meist mehr als doppelt so viele jährlich auf den Markt. Die neuesten Trends der Designer, Stars oder Influencer dienen als Orientierung für die Kollektionen.

In atemberaubender Geschwindigkeit jagt ein Trend den anderen, was wiederum dazu führt, dass die Kollektionen innerhalb kürzester Zeit imitiert und in einer geringeren Qualität zu einem sehr günstigen Preis hergestellt werden (müssen). Schließlich muss verkauft werden, bevor der Trend vorüber ist. Unter dieser Industrie und Denkweise leiden vor allem Arbeiter*innen in Textilfabriken sowie die Umwelt.

Im Fast Fashion Bereich kommen häufig chemische Fasern, z.B. Polyester zum Einsatz- diese sind besonders schlecht für die Umwelt. Chemische Fasern  werden aus Erdöl hergestellt und setzen damit bei ihrer Produktion viel CO2 frei. Auch sind synthetische Stoffe das am häufigsten nachgewiesene Mikroplastik in Gewässern und tragen eine erheblichen Beitrag zur Wasserverschmutzung in den Meeren bei.

Warum?

Durch das Waschen von Kleidung in der Waschmaschine gelangen kleine Fasern als Mikroplastik in die Meere. Die Kombination von schlechter Qualität plus Billig-Preise ergibt eine kürzere Nutzungsdauer der Kleidungsstücke. Statt auf qualitativ hochwertige Kleidung Wert zu legen, sind wir an extrem niedrige Preise gewöhnt und kaufen lieber mehr oder brauchen unbedingt „etwas Neues“ im Kleiderschrank.

Eine Wegwerfmentalität wird dadurch gefördert. Gestern noch hip, heute schon out. Und ab in die Tonne.


Und jetzt: einmal tief durchatmen.

Mittlerweile hat sich eine Gegenbewegung zur Fast Fashion etabliert: Slow Fashion.


WAS IST SLOW FASHION?

Wie der Name schon erahnen lässt: langsame Mode.

Also, mach mal langsam.

Slow Fashion ist der genaue Gegenentwurf zur Fast Fashion Industrie, die auf ständig wechselnde Modetrends mit günstig angefertigter, schnelllebiger Ware reagiert. Der Hauptgedanke hinter Slow Fashion ist eine stärkere Wertschätzung von Kleidung und Entschleunigung. Ein nachhaltiger und bewusster Modekonsum: Kleidungsstücke aus umweltfreundlichen Materialien oder sogar aus recycelten Textilien. Nicht nur nachhaltig hergestellte Mode zählt dazu, auch Upcycling- Mode und Second-Hand-Mode. Insgesamt wird darauf geachtet, dass eine Kreislaufwirtschaft entsteht.

Qualität statt Quantität – der Umwelt, den Produzenten und den Konsumenten zuliebe.

Langlebigkeit und qualitativ hochwertige Verarbeitung bei Kleidungsstücken sowie eine umweltschonende Produktion gehören zum bewussten Modekonsum. Natürliche Fasern wie z.B. Baumwolle kommen zum Einsatz, diese sind biologisch abbaubar und verschmutzen demnach auch keine Flüsse und Meere. Bei der Produktion wird oft auf ein geschlossenes Wassersystem gesetzt, um Wasser wiederzuverwenden oder dass Farben nicht ins Abwasser gelangen. Um Lieferketten zu verkürzen wird mit lokalen Fabrikanten produziert.

Zudem bieten lokale Herstellungspartner meist auch deutlich bessere Löhne sowie Arbeitsbedingungen für ihre Mitarbeiter*innen. Slow Fashion rückt immer mehr in den Fokus der Menschen- nicht allein durch den Klimawandel, der uns aufzeigt, wie wichtig es ist Ressourcen zu schonen. Statt ständig neue und oft billige Klamotten zu kaufen, wird langsam wieder ein Bewusstsein für Mode entwickelt und Qualität wertgeschätzt.

Indem wir unser Konsumverhalten ändern, übernehmen wir Verantwortung für Mensch und Umwelt.


FAST FASHION UND SLOW FASHION- ZWEI KONZEPTE, DIE UNTERSCHIEDLICHER NICHT SEIN KÖNNTEN

Das Ziel von Fast Fashion:

  • in möglichst kurzer Zeit möglichst viel zu produzieren (und natürlich auch zu verkaufen)
  • einen möglichst großen Gewinn zu machen
  • auf Umweltaspekte oder Menschenrechte wird kaum Wert gelegt.

Das Ziel von Slow Fashion

  • qualitativ hochwertige und faire Mode herzustellen
  • die Umwelt nicht zu belasten
  • die Arbeiter*innen in der Produktion fair zu behandeln und zu entlohnen

Zwischen Mode und Ernährung gibt es einige Parallelen: Fast Food geht schneller, schmeckt auch lecker, ist jedoch ungesund für unseren Körper. Gesunde Ernährung ist zwar aufwändiger und teurer, jedoch gesünder.

Wir möchten doch alle gern ein gesundes und langes Leben haben, oder?


WORAN ERKENNE ICH NACHHALTIGE UND FAIRE MODE?

Faire Mode kannst Du übrigens an speziellen Siegeln, wie dem Global-Organic-Textile-Siegel (GOTS) erkennen. Es hat strenge ökologische und soziale Kriterien entsprechend der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO).

Die strengsten Richtlinien für eine nachhaltige und soziale Textilproduktion in Europa hat das Naturtextil-IVN-zertifiziert-BEST-Siegel vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft (IVN).

Möchtest Du mehr über diese Siegel wissen?

Unter den nachfolgenden Links kannst Du mehr darüber nachlesen.


WIE KANN ICH ZUR SLOW FASHION BEWEGUNG BEITRAGEN?

Sei kreativ und finde Deinen eigenen Style!

Heißt im Klartext: Schau nach, was Dein Kleiderschrank hergibt, bevor Du etwas Neues kaufst. Experimentiere mit Deiner Kleidung und kreiere Deinen individuellen Look.

Sind Kleidungsstücke beschädigt, lassen sie sich häufig reparieren, sodass nicht sofort Ersatz her muss. Wie findest Du den Gedanken des Upcycling? Du lässt sie nach Deinen Wünschen umarbeiten oder aus mehreren Teilen ein neues, ausgefallenes Stück schneidern?

Schreibe mir gerne eine Nachricht, vielleicht kann ich Dich dabei unterstützen.)

Sollte doch etwas Neues gekauft werden, dann lohnt es sich, in neue Kleidung mit guter Qualität aus fairer Herstellung zu investieren.

Zugegeben: nachhaltige Mode ist vielleicht im ersten Moment etwas teurer, dafür ist sie von besserer Qualität und hält länger.

Vielleicht suchst Du auch bewusst nach kleineren Modelabels in Deiner Gegend?


Wie schon mein Großvater (Schneidermeister) zu sagen pflegte:

„Wer billig kauft, kauft doppelt. “